Als Tierschützer auf Zypern hofft man täglich nicht mit zu vielen streunenden Hunden überflutet zu werden. Die Tierheime sind alle bis auf den letzten Platz belegt und bei jedem streunenden Hund muss man sich drei Mal fragen, ob man anhält und ihn einsammelt oder doch weiterfahren muss.
Heute lief uns Mila über den Weg, wobei laufen das falsche Wort ist. Sie humelpte stark verkrümmt über die Straße, genau vor unser Auto. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig zu bremsen...
Schnell fiel auf, dass Mila versuchte Kot abzusetzen, ihr das aber anscheinend nicht gelang.
Unser Auto stoppte und wir wollten zumindest schauen was mit Mila los ist. Sie versuchte nicht einmal wegzulaufen, schnupperte vorsichtig an der ihr entgegen gestreckten Hand und ging in Deckung... vermutlich hat sie Schläge erwartet.
Nach kurzer Überlegung konnten wir Mila nicht dort zurücklassen und so schnappten wir sie uns und verluden sie ins Auto. Unsicher, aber doch irgendwie vertrauensvoll ließ sie alles über sich ergehen.
Im Tierheim angekommen wurde sie erst einmal von ihrem vielen Schlamm und den vielen Flöhen, die sie im Fell trug, befreit. Sie suchte sich einen ruhigen Platz im Büro und blieb dort liegen, bis es weiter zum Tierarzt ging.
Eigentlich sollte sie erst einmal durchgecheckt und kastriert werden. Ein Röntgenbild sollte zutage bringen was ihr humpeln zu bedeuten hat. Ehrlich gesagt, sind wir von einem schlimmen Bruch, vielleicht in der Hüfte ausgegangen, aber das es so schlecht um Mila steht, damit hat niemand gerechnet.
Eine Seite ihrer Hüfte ist komplett zertrümmert. Alles ist so zerstört, dass die Knochen in den Darmbereich ragen und Mila schon seit einer ganzen Zeit keine Möglichkeit mehr hat sich von ihrem Kot zu lösen.
Wie lange Mila sich schon so durch die Straßen geschleppt haben muss, darüber wollen wir lieber nicht nachdenken.
Es besteht kaum Hoffnung, dass Mila operiert werden kann. Dadurch das alles komplett zertrümmert ist, hat der Tierarzt kaum eine Möglichkeit irgendwie anzusetzen. Noch heute Abend beriet sich der Tierarzt mit einem Spezialisten.
Ob Milas Leiden ein Ende gesetzt werden muss, oder ob man versuchen kann sie zu operieren, werden wir morgen früh erfahren.
Uns steht eine schlaflose Nacht bevor... Sollten wir Mila gehen lassen müssen, werden wir sie auf ihrer letzten Reise begleiten.
Drücken Sie Mila bitte die Daumen.
Ihr Julia Shelter - Team
Update über Mila vom 10.09.2015:
Mila wurde heute operiert, und sie hat die Operation gut überstanden. Ihr Darm wurde entlehrt. Es wurden keine großen 'Dinge' (Knochen, Plastik) gefunden, aber was gefunden wurde befand sich dort schon sehr lange und war zu einer festen Masse zusammengeklumpt.
Sie ist aber noch nicht über den Berg. Nun müssen wir sehen, ob der Darm überhaupt wieder seine Tätigkeit aufnimmt und wenn, ob der Kot, der dann weich gehalten werden muss, seinen Weg um die in den Darmbereich ragenden Knochen herum findet.
Ihre Hüfte wurde schon vor längerer Zeit zertrümmert, sodass die Splitter wieder zusammen gewachsen sind. Eigentlich müsste sie sogar laufen können. Das werden wir aber erst genau sehen können, wenn es ihr besser geht.
Ihr Julia Shelter - Team
Update über Mila vom 11.09.2015:
Wir haben Mila heute in der Klinik besucht und uns mit unserem Tierarzt besprochen. Mila soll eine reelle Chance bekommen leben zu dürfen. Noch ist sie nicht über den Berg und sie wird auch noch über den Tropf ernährt. Aber unsere ganz große Hoffnung bleibt, dass es Mila schaffen wird.
Sollte dies so sein, muss ihr Futter so umgestellt werden, dass ihr Kot immer weich genug ist, um sich durch den eingedrückten Darm zu schlängeln.
Da die zerschmetterten Teile ihrer Hüfte bereits wieder miteinander verbunden sind, wird sie nicht an der Hüfte operiert, da man ihr ansonsten die Hüfte brechen müsste.
Sicher wird sie nie einen vollständig eleganten Gang haben, aber auch damit wird Mila leben können.
Ihr Julia Shelter - Team