Sie war schon eine zeitlang unterwegs. Ihre Füsse waren heiß und ihr Rücken tat weh. Aber am meisten war sie durstig. Ihr Fell war zwar kurz, aber schwarz, was im Sommer hier in Zypern nicht unbedingt ein Vorteil ist.

Was gäbe sie wohl für ein ein bisschen Wasser, muss ja nicht mal kalt sein. Die Chinesische Medizin empfiehlt ja etwa 25 Grad, sodass der Temperaturunterschied nicht zu groß ist, wenn man trinkt. Ja, wenn... Ihr Bauch war auch schon ziemlich groß und ein bisschen im Weg, wenn sie ging. Der Bauch war nicht groß, weil sie hungrig, sondern weil sie wieder einmal schwanger war.

 

Aber endlich war sie weg von dem "zu Hause", dem Ort, wo sie meistens angebunden leben musste und ihr ihre Babies nach etwa 4 Wochen weggenommen wurden. Dieses mal wollte sie die Rabauken bis zum Abwinken bei sich haben und so lief sie davon. Oder lief sie davon, weil man sie wegjagte? Sie meinte sich an Worte erinnern zu können wie "Mischlingswelpen" (dabei war der Schäferhund doch so gut aussehend) und "alt" (damit meinten sie sicherlich nicht sie), aber vielleicht hat sie sich da auch verhört.

Endlich stolperte sie in einen Garten, von wo sie mal nicht weggejagt wurde. Statt dessen wurde ihr eine Schüssel Wasser hingestellt und um die Ecke fand sie einen Napf mit Katzenfutter. Katzen sind zwar gruselig und verteidigen ihre Schüssel mit scharfen Krallen, aber als dann gerade mal keine da war, war sie hilfreich das Futter wegzuputzen. So was sollte man ja in der Hitze nicht zu lange herum stehen lassen.

 

Wie überrascht war sie, als sie dann als Dank für ihre Hilfsbereitschaft ins Haus gebeten wurde. Sie konnte sich natürlich nicht denken, dass das nur der Anfang einer großen und dicken Glückssträhne war. Im Haus war alles so sauber und kühl und so legte sie sich einfach mal der Länge nach mit einem tiefen Seufzer hin und verschmelzte mit der Kühle des Fliesenbodens.

Hier lernte sie neben dem Mann, der ihr die Wasserschüssel hingestellt und ins Haus gebeten hatte, auch seine Frau und deren 6 jährige Tochter kennen. Und alle freuten sich, dass sie hier war, was eine einzigartige und neue Erfahrung für sie war.

 

Nach ein paar ruhigen Tagen, die sie im Schatten um das Haus herum liegend, versorgt mit Futter
und Wasser, verbringen durfte und wo sie auch mal einen Spaziergang machen konnte, um ihr Geschäft zu erledigen, regte sich etwas in ihr. So geschah es, dass in der Dämmerung des Montages des 13. Juni's das Abenteuer begann.

 

Als der Mann dann die Stufen runter kam, hatte sie schon 2 ihrer Babies geboren. Sie verstand gar nicht, warum er plötzlich so aufgeregt war. Warte nur mal ab, das ist erst der Anfang, musste sie sich wohl gedacht haben. Und ein paar Stunden und noch 7 Babies später, war es dann geschafft und "erleichtert" kuschelte sich Emily, wie sie von der Tochter in der Zwischenzeit genannt
wurde, mit ihren Welpen in dem eigens für sie gekauften Hundebett zusammen.

 

Die nächsten 3 Wochen wurde Emily und ihre 9 Babies umsorgt und alle in die Menschen - Familie eingebunden.

Wir wurden dann um Hilfe gebeten, da die Menschen - Familie nicht nur zum ersten Mal einen Hund, sondern vorallem sich noch nie sich um Hundebabies (9 Poo-Maschinen) gekümmert haben.

So übersiedelten dann die Familie in den Julia-Shelter und Emily und ihre 9 Babies lebten glücklich und zufrieden in dem Haus mit dem weißen, kühlen Fliesenboden :-)

 

Ein erstes Happy-End gibt es auch schon. Emily wurde von der Familie adoptiert und wird wieder zu ihnen zurück kehren, wenn ihre Welpen sie nicht mehr brauchen.

Zusätzlich hat die Familie einen großen Teil der anstehenden Tierarzt- und Materialkosten (Wurm/Floh-Behandlung, Impfungen, Sterilisation) gesponsert.

 

Wir wünschen den kleinen Fellnasen einen guten Sprung ins neue Leben und für alle liebevolle Familien und Happy-Ends.

 

Ihr/Euer Julia - Shelter Team

 

P.S.