Ende Mai in diesem Jahr hatten wir lieben Besuch im Julia Tierheim auf Zypern: Lea aus Deutschland, die Freundin einer unserer Helferinnen, hat zusammen mit ihrem 7-jährigen Sohn Elias ein paar Tage bei uns vorbeigeschaut und war sehr interessiert und neugierig auf die Tierschutzarbeit und unseren Alltag auf Zypern.
Ihre Erlebnisse und Eindrücke möchten die Beiden gerne mit allen Freunden und Unterstützern der Zypernpfoten teilen:
"Da wir vorher noch nie ein Tierheim im Ausland besucht haben, aber von meiner Freundin von Zypern und dem Tierschutz dort schon so viel gehört haben, waren wir total offen und aufgeschlossen vor unserem ersten Tierheim Besuch im Julia Tierheim. Das Julia Tierheim fand ich sehr sauber und sehr ansprechend und man sieht deutlich, dass es den Hunden dort gut geht, soweit man es von Tierheimsituationen so sagen kann.
Uns hat die Zeit im Tierheim viel Spaß und Freude gemacht und wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, denn man merkt sofort, dass das ganze Julia-Team mit viel Herzblut dabei ist und nur das Beste für die Hunde möchte. Natürlich waren wir bei der einen oder anderen Hintergrundgeschichte der Hunde sehr schockiert, wie man einem Hund so etwas antun kann. Was schwer nachvollziehbar für uns war, ist, dass es viele tolle Hunde im Tierheim schwer haben ein zu Hause zu finden nur auf Grund der Farbe, Größe oder wegen Krankheiten, z.B. der Leishmaniose.
Im Tierheim haben mich vor allem die „Jungs“ sehr beeindruckt, die von Montag bis Sonntag jeden Tag mit den Hunden verbringen. Es ist ganz egal, welchen Namen man sagt: die Jungs können zu jedem Hund etwas erzählen, kennen die Eigenarten, die kleineren (und bei manchen Hunden vielleicht auch die etwas größeren) Macken und vor allem den Gesundheitszustand ALLER Hunde. Auch die freiwilligen Helfer beschäftigen sich so viel wie möglich mit den Hunden. Die Kommunikation des gesamten Teams funktioniert einfach klasse, denn wenn jemandem bei einem Hund etwas auffällt, so wird dieses sofort weitergegeben und der Hund entsprechend behandelt oder auch direkt zum Tierarzt gebracht.
Ich war sehr überrascht, wie gut und meistens recht schnell sich die Hunde körperlich im Tierheim erholen können.
An einem Tag stand der Besuch einer Tötungsstation auf dem Tagesplan. Vollgepackt mit Transportboxen starteten wir zu viert mit dem Auto in Richtung Larnaca. Elias ist natürlich bei diesem „Abenteuer für mich“ nicht mitgekommen. Ich hatte Zustände erwartet, wie man es z.B. aus überfüllten, großen Tierheimen in Rumänien oder Russland aus dem Fernsehen kennt. Doch hier wurde ich eher positiv überrascht. Ja es war voll und die Zwinger nicht allzu groß, aber den Umständen entsprechend sauber. Der Mann, der für diese Tötungsstation zuständig ist, bemüht sich sehr um die Hunde. Mir wurde jedoch berichtet, dass dieser Zustand leider keine Norm auf der Insel sei. Schockiert war ich natürlich trotzdem, dass dort so unfassbar viele entsorgte Hunde sitzen. Ich hatte Tränen in den Augen als es um die Auswahl der Fellnasen fürs Tierheim ging und mir plötzlich bewusst wurde, dass wir nicht alle Hunde mitnehmen können und viele zurückbleiben müssen, die dann evtl. eingeschläfert werden. Nachdem wir unsere Auswahl getroffen hatten, ging es mit allen Hunden, verpackt in Transportboxen (bis auf Vino und Funja, die, natürlich gut gesichert, auf der Rückbank neben uns mitfahren durften), zum Tierarzt. Es war ein sehr emotionaler Tag, doch ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und würde auch jederzeit wieder mitkommen.
Wir waren sehr begeistert, dass mein Sohn bei vielen Aktivitäten im Tierheim wie selbstverständlich mit einbezogen wurde: er durfte nicht nur so ein bisschen mit den niedlichen Welpen spielen, sondern in Begleitung auch mit den großen Hunden in den Auslauf. Das schönste daran war, dass alle Hunde, mit denen er sich beschäftigt hat, sehr toll waren im Umgang mit Kindern. Für ihn war das eine superschöne und auch wichtige Erfahrung. Was Elias vor Ort sehr berührt hat und auch heute immer noch beschäftigt, ist, dass es so wahnsinnig viele Hunde gibt, die keine Familien haben, die sie einfach lieb haben. Am liebsten hätte er sie alle eingepackt, mit nach Hause genommen und ihnen ein Zuhause gegeben. Er denkt oft an die Zeit auf Zypern zurück und möchte auf jeden Fall nächstes Jahr wieder hinfahren, um die Hunde zu besuchen und mitzuhelfen. Gern wäre er einfach gleich ganz auf Zypern geblieben...
Da wir den Zypernpfoten auf Instagram folgen, freut er sich nun immer wahnsinnig, wenn einer „seiner“ Hunde, die er auf Zypern persönlich kennengelernt hat, ein Zuhause findet und das Tierheim verlassen darf. Er will auch jedem sagen, dass man sich keinen Hund von einem Züchter holen soll sondern aus einem Tierheim."